„Zeus, hilf!“, meinten die Griechen und „Salve!“ sagten die antiken Römer, wenn ein Gast in der Runde unter explosiven Geräuschen laut vernehmbar ausatmete und dabei seine Nase von allerlei Sekreten befreite. In der unwiderstehlichen Macht des Niesens sah man einst eine dämonische Urgewalt. In den „Problemen“ des Aristoteles findet sich die interessante und bis heute nicht beantwortete Frage: „Warum das Niesen heilig sei, das Rülpsen und Furzen dagegen nicht?“ Wie auch die antike Antwort hierauf ausgefallen sein mag, bis heute begrüßt man die Götter, die sich im Symptom des Niesens offenbaren, mit dem Präventivgedanken, die Gesundheit des Niesenden möge erhalten bleiben und ein Wunsch, so er zuvor ausgesprochen worden war, solle in Erfüllung gehen. Niesen galt als Glück verheißend, Rülpsen und Geräusche aus der entgegen gesetzten Darmöffnung dagegen nicht. Während man die letztgenannten gastroenterologischen Verlautbarungen ignorierte, begrüßte der klassische Römer den Niesenden mit „Salve“ und nannte ihn dazu bei seinem Namen. Die Aufmerksamkeit gegenüber dem Niesen und der Wunsch für Gesundheit sind geblieben, die persönliche Anrede nicht. Wahrscheinlich weil wir die meisten Namen unserer Mitmenschen vergessen haben oder gar nicht kennen. Oder weil uns das Göttliche im Niesen nicht mehr so sehr interessiert.
ich muss sagen, n1. so viel historisch korrekte info gepaart mit dermaßen genialer formulierung ist schon ne kunst^^
--------------------------------------------------- BP - wir tanken auch Ihren Golf voll!